Gua Sha

Das therapeutische Schaben Gua Sha ist eine manuelle Behandlungsmethode, die in Asien bereits seit Jahrhunderten angewendet wird.

Hierbei streicht der Therapeut gleichmäßig und wiederholt mit einem Schabewerkzeug (z. B. aus Horn, Keramik oder Jade) über die jeweiligen Körperbereiche, beispielsweise am Rücken. Dies tut nicht weh, sondern wird oft als sehr angenehm empfunden und führt gleich zu einem Gefühl von Wärme und oft auch von Entspannung und Schmerzerleichterung im betroffenen Bereich.

Gua bedeutet Reiben oder Pressen und Streichen. Sha beschreibt den Blutandrang im oberflächlichen Gewebe, der in Regionen entsteht, in denen der Patient vielleicht Steifheit und Schmerzen empfindet.

Sha ist auch der Ausdruck für die kleinen roten Punkte (Petechien), die bei der Anwendung von Gua Sha entstehen. Innerhalb von Minuten verblassen die kleinen roten Punkte zu einer rötlichen Mischfarbe. Das Sha verschwindet meist innerhalb von zwei bis drei Tagen nach der Behandlung völlig. Die Schmerzerleichterung hält häufig auch an, nachdem das Sha verschwunden ist.

Die gesundheitlichen Vorteile von Gua Sha sind zahlreich. Es trägt zur Lösung von Spasmen und Schmerzen und zur Normalisierung der Durchblutung in den Muskeln, dem Gewebe und in den Organen bei, die direkt unter der behandelten Region liegen.

Studien haben gezeigt, dass Gua Sha eine vierfache Erhöhung der Mikrozirkulation im Oberflächengewebe bewirkt, Entzündungen hemmt und die Immunabwehr anregt.

Häufig wird eine sofortige Besserung bei Steifigkeit und Schmerzen sowie eine gesteigerte Mobilität berichtet. Weil Gua Sha das Schwitzen nachahmt, kann es dazu beitragen, Fieber zu lösen. Gua Sha kühlt den Patienten, der sich zu warm fühlt, und wärmt den Patienten, der sich zu kalt fühlt.

Akupunkteure und Praktizierende der traditionellen ostasiatischen Medizin ziehen Gua Sha bei jeder Krankheit oder jedem Zustand in Betracht, bei dem es Schmerzen und Unwohlsein gibt, bei Problemen mit dem oberen Atemtrakt und der Verdauung und bei jedem Zustand, wo die Palpation am Körper darauf hinweist, dass Sha vorliegt. Gua Sha wird häufig mit Akupunktur kombiniert bei Problemen, die allein mit Akupunktur nicht angegangen werden können.

Nach der Behandlung wird dem Patienten geraten, die behandelte Region vor Wind, Kälte und direkter Sonneneinwirkung so lange zu schützen, bis das Sha verblasst ist. Die Patienten werden auch dazu angehalten viel Wasser zu trinken und nur mäßig zu essen.


Quellen und Literaturangaben:
Mechthild Wichmann-Kramp, https://www.naturheilpraxis-an-der-schlei.de
Braun, M., Schwickert, M., Nielsen, A., et al., 2011. Effectivness of Traditional Chinese „Gua Sha“ Therapy in Patients with Chronic Neck Pain; A Randomized Controlled Trial. Pain Med 12(3), 362-369.
Chan, S., Yuen, J., Gohel, M., et al., 2011. Guasha-induced hepatoprotection in chronic active hepatitis B: A case study. Clin. Chim Acta 412 (17-18), 1686-1688.
Nielsen, A., 2012. Gua Sha. A Traditional Technique for Modern Practice, second ed. Elsevier, Edinburgh .
Dt.: 2013, Gus Sha. Eine traditionelle Technik für die heutige Praxis, Verlag Systemische Medizin, Bad Krötzing
Nielsen, A., Knoblauch, N.T.M., Dobos, G.J., et al. 2007. The Effect of Gua Sha Treatment on the Microcirculation of Surface Tissue: A Pilot Study in Health Subjects. Explore (NY) 3 (5), 456-466.